Verschwendung ist Out! Produkte, die wegen kleinen Dellen oder ähnlichem nicht mehr normal verkauft werden können, landen oft im Müll, dabei würde sich jemand anderer womöglich noch darüber freuen…
Das hat auch Michael Reiter erkannt und 2015 die Fairmittlerei gegründet. Zusammen mit seinem Team sorgen sie in Österreich für eine Neuverteilung von Produkten, welche ansonsten nur die Müllberge hätten größer werden lassen und lässt sie jenen, die sie brauchen, deutlich günstiger zukommen.
Das ist gut für unsere Umwelt und die Gesellschaft, weswegen wir uns freuen euch dieses Green Business Interview vorstellen zu können. Viel Spaß beim Lesen!
Ich war fünf Jahre bei Henkel im Marketing und Sales. Da hatten wir monatlich Meetings, bei denen wir darüber gesprochen haben, was wir mit den Produkten machen können, die sich nicht wie erwartet verkauft haben.
Nachdem ich bei Henkel aufgehört hatte, habe ich von dem Konzept gelesen, dass Überschussware von Industrie und Handel an NGOs vermittelt werden. Innatura in Deutschland hat dies bereits umgesetzt. Da dachte ich mir, dass es doch Genua das braucht.
Die einen haben zu wenig, die anderen zu viel. Bringen wir sie doch zusammen!
Ich wollte einfach meine Fähigkeiten und „Talente“ für etwas einsetzen, mit dem ich nicht nur Geld verdiene, sondern auch noch Mehrwert für die Gesellschaft liefere.
Ich hatte das Glück mir ein „normal gutes“ Leben leisten zu können. Also warum nicht etwas zurückgeben und Menschen helfen, die es vielleicht nicht so gut erwischt haben wie ich.
Diese Motivation für die Fairmittlerei hat sich seitdem auch nicht wirklich geändert. Manchmal wäre es schon schön ein stabileres oder/und höheres Einkommen zu haben, aber die Arbeit macht einfach enorm viel Spaß, ich lerne extrem viel und ich bekomme einiges zurück, was in einem „normalen“ Brotjob wohl auf der Strecke bleiben würde.
Wieso anfänglich?! 😄 Jeder Tag ist eine Herausforderung!
Die größte Herausforderung ist der Umgang mit der emotionalen Achterbahnfahrt die man als (social) Entrepreneur täglich mehrmals durchlebt! 😉
Mal bekommt man eine Nachricht, dass ein wichtiger Kunde eine große Bestellung getätigt hat und im nächsten Moment, dass ein wichtiger Kooperationspartner doch nicht mitmacht.
Gerade als junges Unternehmen, haben solche Dinge halt nochmal mehr Auswirkung, als wenn man schon seit vielen Jahren etabliert ist und das „daily Business“ etwas geordneter abläuft.
Einen typischen Tag gibt es eigentlich nicht. Und das ist auch gut so.
Es ist tatsächlich jeder Tag anders als der zuvor oder der darauffolgende. Das macht es einfach sehr spannend und aufregend. Es ist zwar auch anstrengend, aber dafür passieren auch viele tolle Sachen, mit denen man gar nicht rechnet.
Bei der Fairmittlerei ist vor allem das Netzwerken das um und auf. Als zweite Eigenschaft ist der Umgang mit der oben beschriebenen, emotionalen Achterbahnfahrt, wohl am wichtigsten.
Dabei ist ein ganz wichtiger Faktor die Begeisterungsfähigkeit! Sowohl für einen selbst, dass man sich begeistern kann und durch die eigene Begeisterung auch andere Personen mitreißt. Denn alleine wäre es, zumindest in meinem Fall, überhaupt nicht möglich! Ohne das Team und jede/n einzelnen darin würde das nicht funktionieren!
Tun! Das wichtigste ist, dass man Ideen auch umsetzt und nicht wartet bis man alles perfekt geplant und alle Risiken ausgemerzt hat. Das kann man nicht! Das wichtigste ist Dinge zu tun und offen für jede Herausforderung zu sein. Auch ich bin leider kein „Vorzeige-Entrepreneur“, doch bleibe einfach dran.
Die Fairmittlerei nimmt gebrauchsfähige non-Food Produkte, die von Industrie und Handel nicht mehr verkauft werden und vermitteln diese an gemeinnützige Organisationen (NGOs). Letztere bezahlen bei uns eine kleine Vermittlungsgebühr, wenn Sie Produkte bei uns bestellen. Wir decken über diese Kosten die operativen Kosten der Fairmittlerei und NGOs sparen sich ca. 80% vom eigentlichen Marktpreis, sprich vom Preis im Supermarkt.
Bisher wird das Thema der Entsorgung von gebrauchsfähigen non-Food Produkten kaum thematisiert. In Österreich werden jedoch, laut einer Studie, die wir mit dem österreichischen Ökologie Institut durchgeführt haben, jedes Jahr alleine bei Drogerieartikel bis 2.250 Tonnen gebrauchsfähiger Produkte vernichtet. Das ist Irrsinn!
Da sind andere Produktkategorien wie Kleidung, Möbel, Elektroartikel, Bücher, Spielzeug etc. nicht gar nicht berücksichtigt! … oder Retourwaren etc.!
Das muss sich ändern! Und genau da wollen wir mit der Fairmittlerei anpacken!
Das ist schwierig zu sagen! Man könnte mit Sicherheit einiges anders oder besser machen. Doch zum jeweiligen Zeitpunkt hatten wir einen Wissens- bzw. Informationsstand und dem entsprechend haben wir gehandelt. Im Nachhinein kann man leicht sagen, was man anders machen würde.
Macht das, was euch Spaß macht! Nur dann bringt man auch tatsächliche seine Fähigkeiten und Talente „auf die Straße“ und kann etwas bewegen. Egal in welchem Bereich!
Achte außerdem auf deine Freunde und auf dein privates Umfeld! Das verliert man schnell aus den Augen, bzw. nimmt es als selbstverständlich an, wenn man sich zu sehr auf das eigene Projekt fokussiert. Aber das private Umfeld, Familie oder/und Freunde sind einfach wichtig!
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