Die Idee, etwas zu nutzen was andere für Müll halten, ist einfach genial!
Deswegen ist die Wurmkiste ein Produkt, welches mich auf eine gewisse Art und Weise ganz besonders fasziniert. Dabei ist es ein ganz natürliches und eigentlich einfaches Konzept, Würmer die Arbeit der Biomüllverwertung übernehmen zu lassen.
David Witzeneder ist der Gründer des Unternehmens Wurmkiste und hat uns Antworten zu 10 Fragen und einen Einblick in den Alltag eines Gründers gegeben.
Wir freuen uns wirklich sehr dieses Unternehmen zu unterstützen und wünschen euch viel Spaß und Inspiration beim Lesen!
Vor 8 Jahren, als ich mit meinem Studium begann, hab ich mich bereits über Biomüll im Restmüll geärgert. Nach einer Suche bin ich auf Wurmkompostierung gestoßen und habe herausgefunden, das diese Methode, Biomüll zu verwerten, auch in der Wohnung möglich ist. Daraufhin baute ich mir meine eigene Kiste und war davon so begeistert, dass ich auch meine Bachelor Arbeit über dieses Thema schrieb. Die Begeisterung der Leute, die bei mir zu Besuch waren, hat mich schlussendlich dazu gebracht, diese Idee weiterzuverfolgen.
Es hat mich immer gestört, dass Biomüll nur als Müll und nicht als Ressource gesehen wird. Zu Beginn fang ich die Idee einfach sehr cool, aber nun begreife ich immer mehr, wie groß das Potential dafür eigentlich ist. Biomüll bedeutet ja nicht nur Obst- und Gemüseabfälle, sondern geht weiter bis hin zu „Schwarzwasser“, also Abwasser von Haushalten. Es gibt so viel, was viele derzeit als Müll ansehen, was aber eigentlich gar keiner ist, wenn man ihn nutzen kann. Diese Motivation ist damals wie heute die Gleiche geblieben.
Ja, natürlich. Das Produkt, die Homepage, der Online Shop etc. waren ab einem gewissen Zeitpunkt fertig, jedoch kam niemand auf die Homepage. Das war am Anfang leider wirklich frustrierend. Mit Google Analytics sieht man ich Echtzeit, wie viele Personen auf der Website sind. Ich kann mich noch erinnern wie eine Person angezeigt wurde, jedoch nach 30 Sekunden wieder absprang. Bei so etwas bekommt man leider kein Feedback und mein weiß nicht warum genau das so gelaufen ist.
Ich wollte fast aufhören, doch dann haben die Leute von Wohnwagon angefragt, ob sie die Wurmkiste in ihren Online Shop aufnehmen können. Da ca. 100 Leute pro Tag auf deren Website waren kam so das ganze ins Rollen und nach und nach trafen immer mehr Bestellungen ein.
Wie Marketing funktioniert und dass mit der Fertigstellung des Produktes und der Homepage erst die Hälfte der Arbeit getan ist, das war mir zu Beginn nicht so deutlich klar.
Um 8 bin ich im Büro, dann beantworte ich einige E-Mails und schaue, was sonst noch an dem Tag zu erledigen ist. Oft sind es Telefonate oder Besprechungen. Manchmal baue ich den Tag über auch einfach sehr viele Kisten zusammen. Ein Teil wird vorab in einem integrativen Betrieb gefertigt, das Zusammenbauen findet dann jedoch bei uns statt.
Abends bin ich oft noch bei Vorträgen eingeladen oder besuche interessante Veranstaltungen.
Es hat einmal eine Zeit gegeben, da waren die Würmer wie ein Produkt für mich. Eine Gleichgültigkeit hat sich eingeschlichen. Erst nach ein paar Monaten hab ich bemerkt, was ich da eigentlich gemacht hab. Ich denke, in dieser Branche ist es sehr wichtig, dass jeder Wurm als Lebewesen gesehen wird. Mir ist nicht egal, wo er landet und was aus ihm wird, denn es ist ein Lebewesen und kein reines Produkt. Es geht hier wirklich nicht nur ums Geschäft und man braucht eine gewisse Wertschätzung dafür.
Als Start-Up wird man oft sehr angetrieben sich schnell zu verfünffachen und zu wachsen, dabei macht das gar keinen Sinn. Das muss man erst mal realisieren und bewusst werden lassen. Es passt so wie es ist und man muss sich nicht verrückt machen.
Naja, es ist schon einmal schwierig Erfolg überhaupt zu messen. Mir geht es vor allem um „das gute Leben“. Vielleicht könnte man „erfolgreicher“ sein, wenn man viel weniger schläft und noch mehr arbeitet, jedoch ist das nicht das, was ich mir wünsche. Es geht auch immer um die Frage: Ab wann ist es genug? Ab wann ist man zufrieden?
Ich möchte das eher als ein Spiel betrachten und weiß, dass ich theoretisch auch jederzeit aufhören könnte, falls ich nicht mehr möchte.
Wir verkaufen die Wurmkisten. Langfristig wird unser Geschäftsmodell auch dahin gehen, dass wir Leuten anbieten werden ihren Biomüll abzukaufen. Dadurch würde der Biomüll als Ressource angesehen werden und die Menschen würden sich freuen sogar etwas dafür zu bekommen. Wir könnten ihn dann verwenden, um die Würmer zu züchten und Wurmkompost herzustellen. Das wäre ein wichtiger Schritt zu dem Gedanken, dass Biomüll kein Müll, sondern eine Ressource ist.
Naja, die Wurmkisten Branche ist recht klein. Ich denke wir fallen in zwei verschiedene Branchen. Die eine ist die Abfallverwertung, in welcher es seit 25 Jahren eine Abfallverordung gibt, welche einmal überdacht werden sollte. Wurmkompostierung ist auch laut wissenschaftlichen Studien genauso hygienisch wie die Verwertung in einer Biogasanlage. Eine Anpassung würde ich mir also wünschen.
Die zweite Branche ist der Online-Handel. Seit Amazon möchte niemand mehr für Versandkosten bezahlen und die Fahrer von Versanddiensten werden oft kritisiert.
Ich denke es wäre gut gewesen, wenn ich am Anfang jemanden gehabt hätte, der mich bei gewissen Dingen beraten hätte. Es gab zwar einige Programme, jedoch habe ich mich in denen nicht so gefunden. Ein Mentor/eine Mentorin oder ähnliches wäre aber sicherlich hilfreich gewesen, um einen vor gröberen Fehlern zu bewahren.
Probier es und gib deiner Idee mindestens 3 Jahre Zeit.
Auch bei mir war es nach ein oder zwei Jahren noch nicht wirtschaftlich, im dritten Jahr hat es begonnen und im vierten war es wirklich wirtschaftlich.
Man hat so viele Möglichkeiten, hunderte Ideen und tausende Studiengänge zur Auswahl. Da ist es oft leicht Dinge nur kurzfristig anzusehen und wenn es nicht gleich läuft etwas anderes zu tun.
Ich würde den Menschen raten mit Commitment an eine Sache heranzugehen und der Idee auch wirklich über ein paar Jahre eine Chance zu geben.
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1 Kommentar
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