Fashion – Woher kommt unsere Kleidung und wer hat sie gemacht?
Das ist eine Frage, die sich immer mehr Menschen stellen, oft unter dem Hashtag –#whomademyclothes
Die Organisation Fashion Revolution hat diesen in die Welt gesetzt und macht es sich seit einigen Jahren zur Aufgabe ernsthafte Veränderungen in die Welt der Mode, vor allem aber in die Arbeits- und Produktionsbedingungen, zu bringen.
Eine Fashion Revolution… warum ist das eigentlich notwendig?
Kurze Antwort: Geldgier!
Längere Antwort: Ist es nicht komisch, dass die Gier an etwas gebunden ist, das an sich gar keinen Wert hat? Papiergeld behält nur an Wert, weil ganze Gesellschaften daran glauben.
Für viele bedeutet Geld einfach alles. Macht, Reichtum und Glück.
Paradox, denn die halbe Weltbevölkerung hat nicht so viel Geld wie die 8 reichsten Menschen der Welt. Die einen können sich alles leisten, und die anderen bangen um jeden Euro, Cent, oder was das auch immer der jeweiligen Währung entspricht.
Es gibt aber auch viele Menschen, die wenig bis „genügend für ein gutes Leben“ besitzen, doch gerade mit diesen wird gutes Geschäft gemacht.
Alle brauchen Kleidung…
…jeder braucht gewisse Dinge, doch durch meist manipulative Werbung bekommen wir das Gefühl, dass das, was wir haben, oder nur ein paar wirklich schöne und ausreichende Outfits zu kaufen, nicht reicht. Wir haben das Gefühl nie genug zu bekommen, denn wir wollen so viel wie jene, die sich alles leisten können. Es wird das Gefühl vermittelt nicht genug zu sein und immer mehr Neues zu brauchen.
Das geht heutzutage so weit, dass sich einige Menschen Konsumkredite aufnehmen oder eigentlich zu teure Dinge in jahrelang abzuzahlenden Raten kaufen – nur um das Gefühl zu befriedigen, dazu zu gehören.
Es ist aber auch schwierig das zu erkennen und auszusteigen. Wir bekommen es ja von allen Seiten suggeriert. Egal ob durch die Gesellschaft, unsere Familien und Freunden, Soziale Medien, Nachrichten oder Zeitungen. Überall werden uns Lösungen für Probleme, die für uns bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht existierten, angepriesen und uns beinahe aufgezwungen.
Menschen verdienen Unmengen an Geld mit diesem System, weil sie uns einerseits darauf programmieren immer mehr zu wollen und andererseits auf eine besonders günstige Produktion achten.
Wir kaufen also und wir kaufen gerne viel. Denn wer mehr hat ist reicher nicht wahr? (Sarkasmus Schild)
Gerade bei Kleidung werden wir besonders exzessiv.
CHALLENGE
Ich garantiere dir: Falls du es noch nie gemacht hast, dann leg einfach einmal deine gesamte Kelidung, sogar alle Schuhe, Wintermode und Sommermode auf dein Bett. Schick uns doch ein Bild, markiere uns in deiner Story oder schreib es uns in die Kommentare: Wie hoch ist dein Klamotten Berg denn so? Hat dich das überrascht und könntest du diesen Berg noch erklimmen?
In vielen Modeläden gibt es heute über 15 Kollektionen im Jahr, sodass wir auch immer wieder, spätestens alle zwei Wochen, ein neues Teil brauchen und unsere Kleidung oft nicht öfters als einmal anziehen.
Nagut, oft reicht die Qualität auch nicht aus um Kleinung öfters zu tragen. Wo wir zu dem eigentlichen Thema zurückkommen…
Warum ist denn Kleidung oft so unqualitativ, woher kommt sie und #whomademyclothes?
In einem vier Wöchigen Programm, kostenlos bereitgestellt von Fashion Revolution über futurelearn.com, werden genau diese Fragen beantwortet. Fakt ist: in jedem großen Schritt der Produktion wird CO2 ausgestoßen.
Man nehme z.B. Ein simples T-Shirt heran.
Hier eine kurze Auflistung was alles geschehen muss und wer daran beteiligt ist, dass solch ein Shirt in unsere Hände gerät:
- Der Rohstoff z.B. Baumwolle wird hergestellt und abgeerntet
- Die Baumwolle wird in einer Fabrik zu einem Faden gesponnen
- Aus diesem Faden wird Stoff hergestellt und spezifisch mit Chemikalien oder anderem behandelt
- Ein Shirt wird aus diesem Stoff genäht
- Wenn es nicht einfäbig bleiben soll und der Stoff nicht bereits ein Musster hatte, wird das Shirt nun meist noch bedruckt
- Schlussendlich wird die Qualität überprüft und das Shirt für den Versand verpackt.
Bei all diesen Schritten gibt es 1000 Dinge die unterschiedlich gemacht werden können, begonnen bei den (gentechnisch manipulierten) Samen, welche zur Baumwollproduktion verwendet werden bis hin zu umweltfreundlichen oder Umwelt schädlichen Verpackungsmaterialien.
Zudem findet vieles an unterschiedlichen Orten und unter unterschiedlichen Firmenlogos statt, was Nachvollziehbarkeit und Verantwortungsübernahme von Einzelnen erheblich erschwert.
Wer macht meine Kleidung?
Wer bei großen Mode Frimen einkauft kann relativ sicher sein, dass die Kleidung in vielen unterschiedlichen Fabriken hergestellt wird. Ganz generell wird die Produktion immernoch sehr gerne in Entwicklungsländer ausgelagert, vor allem um Kosten zu sparen. Hier werden meist natürlich wieder nur Firmen beauftragt, aber keine eigenen gebaut. Somit kann die Verantwortung über die Arbeitsbedingungen, Gelichberechtigung der Geschlechter, faire Löhne und und und.. „ganz einfach“ an die Lokale Produktion und Regierung abgegeben werden.
Ganz prinzipiell arbeiten jedoch mehr Frauen (75%) als Männer in solchen Produktionsstätten und die Arbeitsbedingungen sind oft alles andere als sicher, angenehm oder „gut“. Außerdem unterscheiden sich die Arbeitszeiten von solchen, wie wir sie kennen und die Löhne reflektieren das nicht wirklich. Immer wieder geschahen auch Ereignisse, welche auch von unseren Medien aufgenommen wurden wie z.B. Der Fabriks Einsturz in 2013 bei dem 1.134 Menschen ums Leben kamen.
Zusammengefasst können die Probleme der modernen und globalen Fashion Industrie so formuliert werden:
- geringe Löhne
- Modernde Sklaverei (Zwangsarbeit, Menschenhandel, Kindersklaverei)
- unfaire Arbeitsbedingungen
- junge und Erwachsene Frauen sind besonders angreifbar/gefährdet
Und was ist die Lösung?
Was generell passieren muss
Wenn die Verbesserung der Menschenrechte, Soziale Gerechtigkeit und Umweltschutz ernst genommen werden, muss sich auch in der Fashion Industrie einiges ändern. Profit ist meist die oberste Priorität. Diesen Platz muss der Schutz unserer Ökosysteme, die Gesundheit der Menschen und Gesellschaften stehen. Die politischen Entscheidungsträger müssen einen weitreichenden Systemwechsel viel schneller vorantreiben, um Armut, wirtschaftliche Ungleichheit, Ungleichheit der Geschlechter, Klimazusammenbruch und Umweltzerstörung zu bekämpfen und um die SDGs bis 2030 zu erreichen.
Wenn die Auswirkungen der gesamten Lieferkette gemessen werden, kann nachhaltige Produktion ein Instrument dafür werden. Die Sustainable Development Goals (SDGs) bieten einen Schwerpunkt, der es Marken ermöglicht, echte Fortschritte und Führungsqualitäten zu zeigen.
Marken und Einzelhändler müssen sich auch mit Nichtregierungsorganisationen, Gewerkschaften und Multi-Stakeholder-Initiativen austauschen, um gemeinsame Interessen zu stützen.
Die Zusammenarbeit innerhalb der Industrie ist wichtig, um ein tiefgreifendes Verständnis der Probleme und potenziellen Lösungen zu erlangen und die Ursachen für Menschenrechtsverletzungen und Umweltverstöße zu beseitigen. Das ist die einzige Möglichkeit, echte Fortschritte zu fördern, die zu systemischen Veränderungen führen.
Was jede/r für sich tun kann
Finde Marken, die nachhaltige Rohstoffe verwenden und auch auf nachhaltige Verpackung achten.
Du kannst auch nach verschiedenen Zertifikaten wie GOTS, FAIRTRADE oder Organic Cotton Standards ausschau halten.
Bei DariaDaria findest du eine tolle Auflistung nachhaltiger Modemarken und vielem mehr.
Wenn deine Lieblings Marke noch nicht die Wichtigkeit dieses Themas in die Geschäftsstrategie integriert hat -> dann schreib ihnen, warum sie das nicht tun. Firmen richten sich nach Kundenwünschen!
Wasche deine Kleidung nur, wenn es auch notwendig ist. Bis zu 700.000 Mikrofasern lösen sich bei jedem einzelnen Waschvorgang. Da kann es schon helfen, wenn man sich fragt, ob man ein Kleidungsstück nicht doch noch einmal anziehen kann.
Außerdem gibt es bereits Lösungen, um Mikroplastik noch in der Waschmachine aufzusammeln. (Cora Ball, Guppyfriend). Das reicht nicht um das Problem zu 100% zu lösen, ist aber ein toller individueller Beitrag!
Wer hat meine Kleidung hergestellt? Diese Frage können wir uns alle stellen und sie an verschiedene Zielgruppen richten, die dabei helfen können, die gewünschten Änderungen vorzunehmen. Wir können an politische Vertreter oder auch Firmen schreiben und somit auf die Dringlichkeit dieses Themas aufmerksam machen.
Auch die Fashion Revolution Website bietet tolle Vorlgen und Vorschläge!
Klingt das nicht nach Spaß? Nein?
Es gibt keine Grenzen der Kreativität, um eine positive Veränderung zu bewirken! Ob Filme, Musikvideos, Kunst, Radtouren, Marathons, Modeschauen, FashMob-Flashmobs, Podiumsdiskussionen oder einfach Partys zu diesem Thema… zum Nachdenken anregen muss nicht langweilig sein!
1 Kommentar
I think you have noted some very interesting points, regards for the post.